Belohnung und Bestrafung in der Erziehung schaden dem Selbstgefühl

Belohnung und Bestrafung als Mittel der Erziehung sind als kritisch anzusehen. Zwar kann man mittels Strafe erreichen, dass Kinder ein bestimmtes Verhalten nicht mehr zeigen, aber unter dieser Bedingung lernen sie kein neues, positives Verhalten ein. Gordon beschreibt, wie sich Kinder, die autoritäre Erzieher gewöhnt sind, verhalten: Verlässt der sonst strafende Erwachsene den Raum (oder dreht sich der Lehrer zur Tafel um), so zeigen die Kinder das unerwünschte Verhalten sofort wieder [1].

Die Belohnung wird oft als positives Mittel angesehen. Aber auch sie ist grundsätzlich nicht zu empfehlen. Systeme, die in Schulen mittels vergebener Smileys und Belohnungskärtchen angewandt werden, fördern nicht das Selbstgefühl von Kindern. Erhalten sie z.B. für eine bestimme Anzahl von Smileys, die sie für eine kooperative Mitarbeit erhalten haben, Hausaufgabenfrei, so ist das natürlich eine begehrte Belohnung, für die sie allerhand tun. Grundsätzlich kann man sagen, dass Belohnungen dem Kind zeigen, dass man ihm das positive Verhalten von allein nicht zutraut. Es braucht eine Belohnung, damit es das tut. Damit erreicht man nicht, dass Kinder ein positives Verhalten von allein zeigen.

Es ist zu bedenken, dass belohnte oder bestrafte Kinder nicht lernen, Weiterlesen

Smileys, Sternchen & Co. – Warum Belohnungen kontraproduktiv sind

In Grundschulen und Kitas werden sehr häufig verschiedene Belohnungssysteme eingesetzt. Da werden regelmäßig Sternchen oder Smileys vergeben, wenn etwas gut gemacht wurde und manchmal auch wieder abgenommen, wenn die Lehrperson mit dem Verhalten des Kindes nicht einverstanden war. Oder es gibt eine Smiley-Ampel; hierbei werden die Kinder je nach Verhalten auf Grün, Gelb oder Rot gesetzt.

Was soll damit erreicht werden? Dass die Kinder kooperieren. Dass sie etwas lernen. Dass sie leise sind, usw. Das passiert in den meisten Fällen auch. Aber: Was passiert, wenn man die Sternchen und Herzchen und Smileys nicht mehr verteilt? Weiterlesen

Die Meinung von Schulkindern zum Verwarnsystem

In der Schule, in der ich arbeitete, war es üblich, den Tag mit einem Morgenkreis zu beginnen und einem Abschlusskreis zu beenden. Dabei hatte ein Kind die Kreisleitung inne und ein zweites verwarnte mittels Verwarnkarten die anderen Kinder, die zu spät kamen, miteinander sprachen oder auf andere Weise „störten“. Ein Kind, das drei Verwarnungen hatte, erhielt eine Strafe. Es musste z.B. die Tische im Essraum abwischen oder dort den Fußboden kehren.

Ich stellte das anfangs gar nicht in Frage, weil es so üblich war. Doch irgendwann später im Schuljahr, kam mir die Verwarnerei komisch vor, denn grundsätzlich hatte ich an dem Verhalten der Kinder nichts auszusetzen. Deshalb stellte ich ihnen eines Morgens die Frage: „Könnt ihr euch vorstellen, bei mir am Draußentag im Morgen- und Abschlusskreis auf Verwarnungen zu verzichten?“ Weiterlesen

Warum die Timeout-Methode aus Sicht der Individualpsychologie niemals funktionieren wird

Timeout Sabine ScherzTimeout heißt Auszeit und bedeutet im Kontext der Erziehung, ein Kind vor die Tür oder in einen Nebenraum zu schicken. Damit soll erreicht werden, dass das Kind in Ruhe über sich nachdenken kann, dann geläutert wieder den Raum betritt und sich „besser“ verhält.

Funktioniert der Timeout?

Kurzfristig schon. Sollten Sie die Methode anwenden, überprüfen Sie doch vor Ihrem inneren Auge, bei welchen Kindern dauerhaft eine Änderung im Verhalten eingetreten ist und bei welchen nicht. Wahrscheinlich kommen Sie zu dem Schluss, dass keine dauerhafte Änderung zu verzeichnen ist. Die Kinder landen weiter regelmäßig vor der Tür.

Die Methode nützt also nichts. Warum nicht? Weiterlesen

Gezielte Entmutigung im Klassenraum

zulautKooperation von Schülern hängt von der positiven Beziehungsgestaltung des Pädagogen ab. Kann er eine gute Beziehung zu den Schülern schaffen, hören sie zu und arbeiten ruhig und konzentriert mit. Es gibt verschiedene Systeme, für Ruhe im Klassenzimmer zu sorgen. Eines, das ich für sehr ungeeignet halte, möchte ich hier vorstellen:

An der Tafel in einem Klassenzimmer hingen die Porträtfotos der Schüler. Zudem gab es laminierte rote Pfeile mit der Aufschrift „Du bist mir zu laut!“ Jede Schülerin / jeder Schüler konnte einen solchen roten Pfeil Weiterlesen