Wenn man andere ermutigt, muss man auch drauf gefasst sein, von ihnen „zurück-ermutigt“ zu werden. Hier ein Beispiel, das ich erlebt habe:
Wir machen eine Winterwanderung. Ein Kind springt über einen Graben und ruft: “Sabine, kannst du das auch?“ Ich sage: „Ja, schon“. „Komm, dann spring rüber!“ Ich: „Ach, weißt du….“. „Los, du kannst das!“ ruft es begeistert. Ich bin verblüfft. Dieses Kind aus der 3. Jahrgangsstufe ermutigt mich als Erwachsene (wir nennen das „Ermutigung nach oben“) und außerdem höre ich mich wieder. Ich selbst sage des öfteren zu den Kindern: „Du kannst das“. Also suche ich eine günstige Stelle, lege meinen Rucksack in den Schnee und springe über den Graben.
In diesem Fall war es besonders wichtig, die Ermutigung anzunehmen, denn das Kind hat dies ja von mir gelernt. Andernfalls hätte mein Verhalten eine entmutigende Wirkung auf das Kind und ich verlöre an Glaubwürdigkeit.